Geschichte

Der symbolischen Bedeutung des Todes des Gefreiten Price war sich die örtliche Bevölkerung nicht sofort bewusst. Bis zur endgültigen Bestätigung, dass er der letzte im Ersten Weltkrieg gefallene kanadische Soldat und sogar der letzte des Commonwealth war, sollten noch einige Jahre vergehen!

George Price wurde sofort zum Symbol für Tausende von Soldaten, die von der anderen Seite des Atlantiks und sogar von noch weiter her gekommen waren, um die Freiheit der Völker – unseres Volkes – zu verteidigen und hierfür ihr Leben ließen.

Langsam wurden die Menschen sich dessen bewusst. Zwischen beiden Seiten des Atlantiks entwickelte sich ein starkes Band der Anteilnahme und Anerkennung.

Um die Umstände von George Prices Tod entstanden viele Legenden. Davon ist eines jedoch sicher: Es war ein zu dieser Zeit in Ville-sur-Haine arbeitender Lehrer, der die Stoffblume an sich nahm, die George Price aus seiner Tasche zog. Diese blutbefleckte Samtblume in Form eines Ahornblatts wurde von dem Lehrer anschließend mit den folgenden Worten unter Glas gelegt: „An diesem 11. November 1918, im letzten Moment als gerade das Friedensabkommen unterschrieben wurde, bist Du für uns gefallen – das letzte Opfer eines traurigen Konflikts. Danke George Price! Ein Tropfen Deines Blutes befleckte diese einfache Blume, die Du an Deiner Brust verstecktest.

 

Image d’archives fournie par Jean Leclercq (origine Madame Grotte)

Bis zum Jahr 1968 wurde das Andenken an George Price jedes Jahr gefeiert.

Zum 50. Jahrestag des Waffenstillstands war es sogar Oberst McIntyre, der Kommandant des Infanterie-Bataillons, in welchem der Gefreite George Price gedient hatte, der die Anbringung einer Gedenktafel vorne an dem Haus, wo George Price zwei Minuten vor Ende der Feindseligkeiten erschossen worden war, veranlasste.

DSCN4657

Image d’archives fournie par Jean Leclercq (origine Madame Grotte)

Der Vater des derzeitigen stellvertretenden Bürgermeisters von Roeulx, Benedict Friart, war ebenfalls bei diesem patriotischen Ereignis anwesend, an dem sehr zum Gefallen der Zuschauer auch Mitglieder der kanadischen berittenen Polizei (Canadian Mounted Police) teilnahmen.

In den achtziger Jahren musste diese Gedenkstätte für den Gefreiten Price auf Grund des Kanalneubaus verlegt werden. Dabei wurde jedoch die Fußgängerbrücke, die nun dort den Kanal überquert, Price-Brücke genannt.

 

Passerelle Price © Jean Leclercq

Price-Brücke © Jean Leclercq

Anlässlich der Einweihung der Brücke wurden mögliche Nachkommen von George Price gesucht und im Januar 1990 konnte bekannt gegeben werden, dass sein Neffe George Albert Barkhouse gefunden worden war, Sohn der Schwester des gefallenen Soldaten. 73 Jahre nach dessen Tod kam er mit großen Emotionen nach Belgien und erhielt die mit dem Blut seines Onkels besprenkelte besagte Samtblume.

George Albert Barkhouse © Dimitri Deblander

George Albert Barkhouse © Dimitri Deblander

Doch die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende! Durch die wundersame Welt des Internets kamen Jean Leclercq, ein Mitglied des Geschichtsvereins von Roeulx, und ein gewisser Dr. Michaël Moss, Arzt und Leiter der Pathologie der Universität Halifax, in Kontakt. Jean Leclercq arbeitete 1996 gerade an der ersten Online-Touristeninformationsseite und Michaël Moss plante einen Film über George Price zu drehen. Laut Herrn Moss hatte das englischsprachige kanadische Fernsehen im Jahr 1970 George Prices Schwester, Florence Price-Barkhouse, interviewt, die 2003 verstarb. Ein bedeutender Teil der Doku-Fiktion wurde im Frühsommer 2003 von einem Yapfilms-Produktionsteam aus Toronto in Belgien wiederentdeckt.

Benoît Hautenauve,
Historikerin und Direktorin des Touristenbüros der Stadt Roeulx

Voir aussi : Biographie de George Price

Die Kommentare wurden geschlossen