Im Mai 2014 wurde auf Initiative des Gemeindekollegiums der Stadt Roeulx eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.
Diese besteht aus Vertretern der Stadt und des Touristenbüros sowie in SHAPE stationierten kanadischen Soldaten und Lokalhistorikern.
Seit ihrer Arbeitsaufnahme im Jahr 2014 profitierte dieses Projekt von der Unterstützung des kanadischen Botschafters, der Beachtung durch den kanadischen Minister für Veteranenangelegenheiten, der uns übrigens mit seinem Besuch der Gedenkstätte im August 2014 beehrte, und von der Mitarbeit des belgischen Tourismusministers sowie der Direktion Landschaftsbau der Generaldirektion für Gebäude- und Straßenbau DGO1.
Die Kunstkommission der Wallonie beteiligt sich ebenfalls mit ihrer Auswahl des Künstlers, der das Denkmal entwerfen wird, an diesem Projekt.
Dank der zahlreichen Besprechungen der Arbeitsgruppe haben sich die Bande der belgisch-kanadischen Freundschaft stetig weiterentwickelt.
Dies erwies sich bei der Organisation ähnlicher Veranstaltungen wie der aktiven Teilnahme des kanadischen Militärcorps an der Gedenkfeier zum 11. November und der Einweihung der künftigen Gedenkstätte am 24. April 2015 in der Nähe der George-Price-Grundschule und des Kindergartens als sehr nützlich.
George Price, ein Vorbild für Freiheit
Im Laufe der Zeit fand George Price einen festen Platz in den Herzen der Bewohner von Roeulx.
Damals fühlte sich der Einmarsch der Kanadier in Roeulx für deren Bewohner wie ein wahrlich tiefer „Atemzug“, wie eine Erlösung, an.
Außerdem findet man zahlreiche Zeichen der Anerkennung ihrer Anwesenheit in Roeulx, so insbesondere die „Rue Canadienne“ (Kanadische Straße) oder die „Rue de la Liberté“ (Straße der Freiheit), Symbole der Befreiung von Roeulx durch die Kanadier. Für Ville-sur-Haine ist das George-Price-Denkmal selbst ein Symbol der Freiheit.
Ziel der Anwesenheit von George Price in unserem Heimatland war es, sich dem Feind entgegenzustellen, die Menschen zu beschützen und unser Land von der deutschen Besatzung zu befreien.
Für die Bewohner von Roeulx, und im weitesten Sinne für ganz Belgien, steht somit dieser kanadische Soldat für den Kampf der alliierten Streitkräfte Seite an Seite mit den Belgiern.
Vereint im gleichen Kampf und kämpfend gegen die gleichen Schandtaten, fochten Kanadier und Belgier gemeinsam für Frieden und Freiheit.
Daher dient George Price ebenfalls als Vorbild, als Held, insoweit er alleine für den gebündelten Mut und die Entschlossenheit der Soldaten, die zum Kämpfen kamen und manchmal ihr Leben auf belgischem Boden verloren, steht. Aus diesem Grund gebührt ihm als Mann, der vorbildhaft über die Grenzen hinaus für eine bessere Zukunft gekämpft hat, die Anerkennung der gesamten belgischen Gemeinschaft.
Jedes Jahr nehmen Schüler aus den Schulen von Roeulx an der Gedenkfeier zum Ende des Ersten Weltkriegs teil, um George Price Anerkennung zu zollen.
Oft sind sie tief berührt von der Tatsache, dass er nur zwei Minuten vor Beginn der Waffenruhe nach Unterzeichnung des Waffenstillstands getötet wurde.
Es ist sicherlich das Gefühl der Ungerechtigkeit und Hilfslosigkeit, welches die emotionale Anteilnahme der Menschen für George Price hat wachsen lassen.
Auf Grund der wichtigen symbolischen und emotionalen Bedeutung, die von der Person des Gefreiten George Price ausgeht, möchte die Stadt Roeulx die Erinnerung an ihn erneuern, indem er einen würdigen Platz der Anerkennung unter den großen Helden der Geschichte erhält. Zu diesem Zweck möchte man seine derzeitige Gedenkstätte komplett erneuern.
Mit diesem Projekt einer Gedenkstätte, wodurch wir den Ländern des Commonwealth für ihren Einsatz während des Ersten Weltkriegs danken können, möchten wir den Gedenktourismus fördern, welcher bürgerliches Engagement unterstützt sowie Bildung bereichert und gleichzeitig zum wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Region beiträgt.
Gedenktourismus
Gedenktourismus oder auch Gedenkstätten-Tourismus ist eine Art des Sightseeing, welches das historische Erbe des Ortes immer dann in den Vordergrund stellt, wenn dieser Ort durch ein einmaliges Ereignis geprägt wurde, das deshalb bedeutsam ist, weil es vielleicht Auslöser für etwas Besonderes war oder aber auch möglicherweise recht schmerzhaft, wie zum Beispiel ein Kampf, ein politischer Akt oder ein Massaker. Gedenktourismus entsteht daher insbesondere durch den Besuch von bedeutsamen historischen Stätten, Militärfriedhöfen und historischen Denkmälern, aber auch durch Gedenkstätten wie Museen und Denkmäler, die nach einem Ereignis – und unabhängig davon – gebaut wurden (Wikipedia-Definition).